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16.11.2022

„Bildung ist das A und O“

Erschienen in: Neue Westfälische am 23. September 2022, Zeitungsverlag Neue Westfälische GmbH & Co. KG, www.nw.de

Autorin: Karin Prignitz

Joshua Alexander Rusdy lebt seit fast 30 Jahren in Deutschland. Der Indonesier erzählt von seinen ersten Eindrücken hierzulande, von einer herzlichen Aufnahme in Verl und von seiner Hoffnung.

Die Bilder des verheerenden Tsunamis im Indischen Ozean, der im Dezember 2004 unzählige Menschen das Leben kostete, und viele Orte an der Nordwestküste Sumatras schwer beschädigte, sind unvergessen. Allein in Indonesien starben mehr als 170.000 Menschen. Das katastrophale Seebeben ereignete sich 400 Kilometer von Joshua Alexander Rusdys Geburtsort Medan entfernt. Der Indonesier lebt nun seit 27 Jahren in Deutschland, seit fast 17 Jahren in Ostwestfalen, arbeitet in einem der größten Verler Unternehmen und ist dort als Area Sales Manager dafür zuständig, Hochleistungsprodukte in Asien zu vertreiben.

Aufgewachsen ist der 45-jährige mit sieben Geschwistern in der Hauptstadt Jakarta mit ihrer kulturellen Vielfalt. Als er 1994 das Abitur hatte, erinnerte sich seine Mutter, dass einer seiner Großonkel in den 1960er-Jahren in Deutschland studiert hatte. Der Entschluss war gefasst, dass auch Rusdy diesen Weg gehen sollte. Er besuchte die deutsche Sprachschule in Jakarta und ein Jahr das Goethe-Institut, um die Grundlage für den neuen Lebensabschnitt fernab der Familie zu schaffen. „Ich hatte den Ansporn, mit Menschen verständlich zu kommunizieren“, betont Rusdy. Im Sommer 1995 landete der damals 18-jährige auf dem Flughafen Tempelhof in Berlin. Der erste Eindruck war „eine Mischung aus Begeisterung und großem Erstaunen.“

Schnell lernte er „den typisch deutschen Charakter“ kennen: Pünktlichkeit, Effizienz, Zielstrebigkeit und Ordnung. „Man zieht das durch, arbeitet sehr detailliert.“ Rusdy war beeindruckt von der analytischen Denkweise der Deutschen. Im Jahr 2000 nahm er ein Studium der Elektrotechnik in Berlin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft auf. Zuvor hatte er sein Abitur wiederholt.

„Das hat mein Leben bereichert“

Während des Studiums war ich der einzige ausländische Student in meiner Klasse. „Eine Zeit, die ihm viel gegeben habe. Ich habe sehr viel gelernt.“ Dass das Recht auf Bildung im Grundgesetz festgeschrieben ist, „das ist, was ich bewundere“, so der 45-jährige, „denn das ist nicht selbstverständlich.“ Bildung sei das A und O.

Um sich sein Studium zu verdienen, jobbte Rusdy als Kellner, in der Fabrik und „sogar als Sicherheitsmann.“ Bafög erhielt er nicht, weil seine Eltern nie in Deutschland gearbeitet hatten. Nach vier Jahren war er Diplom-Ingenieur Elektrotechnik.

In Berlin erlebte der Indonesier die Debatte um die umstrittene Green-Card. Diese wurde in Deutschland im Sommer 2000 mit dem Ziel eingeführt, ausländische Experten auf dem Gebiet der Informationstechnik ins Land zu holen. Rusdy nahm ein zweites Studium auf, das der Wirtschaft und Technologie, Innovations-Management kam hinzu. „In der Zeit hatte ich parallel eine Stelle als Hilfskraft im Bereich Mikroelektronik in der IT-Abteilung am Frauenhofer Institut in Berlin“, erzählt Rusdy. „Das hat mein Leben bereichert.“

Viele Wissenschaftler betreute er bei IT-Problemen, schloss sein Studium 2003 ab, promovierte und erhielt als junger Vertriebsingenieur ein Stellenangebot in Norddeutschland. „Eine neue Lebensphase, eine Schule in realer Praxis“, beschreibt Rusdy die neue Herausforderung.

„Ich bin die Brücke zwischen den Ländern“

Auf der Suche nach einer Wohnung stieß er auf eine alleinerziehende Mutter, die ihm ein Zimmer vermietete. „Das war die schönste Zeit in meinem Leben“, erinnert sich Rusdy. „Seitdem ist meine Welt weiter geworden.“ Der 45-jährige wurde schnell zum Familienmitglied. „Sonntags habe ich asiatisch gekocht.“

Während einer Automatisierungsmesse in Nürnberg entdeckte Rusdy im November 2005 den Stand des Verler Unternehmens Beckhoff Automation. „Automatisierungstechnik war der Schwerpunkt meines Studiums, die Technologie hat mich begeistert.“ Noch genau erinnert er sich an das Datum seines Umzugs in den Kreis Gütersloh: „Es war am Montag, dem 16. Januar 2006.“

Seither arbeitet Rusdy bei Beckhoff Automation, ist dort als Area Sales Manager für den internationalen Vertrieb zuständig, insbesondere für den asiatischen Raum. „Ich bin die Brücke zwischen den Ländern“, beschreibt er seine Aufgabe. „Made in Germany hat eine hohe Akzeptanz“ und Beckhoff sei ein Unternehmen, bei dem der Mensch im Mittelpunkt stehe. Während der Hannover Messe 2022 habe Bundeskanzler Olaf Scholz den Stand besucht. „2023 ist Indonesien das Partnerland der Hannover Messe“, kündigt Rusdy an.

Rund 274 Millionen Menschen leben in Indonesien mit seinen 17.508 Inseln. Das Klima ist tropisch, die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 90 und 100 Prozent. „Eine Jacke braucht man das ganze Jahr über nicht“, sagt der 45-jährige. Das Land sei reich an Bodenschätzen, aber auch an Gewürzen.

Das europäische Gebilde sei dem indonesischen ähnlich, meint Rusdy. Auch dort lebten viele verschiedene Völker und es gebe unterschiedliche Sprachen. Seine Hoffnung: „Dass die Menschen das Interesse haben, andere Kulturen kennenzulernen und sie zu verstehen.“ Bei Beckhoff Automation werde das vorgelebt.