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31.10.2022

„Es gibt keine Frauen- oder Männerberufe“

Erschienen in: VDMA-Magazin 9. - 10. Oktober 2022, VDMA Verlag GmbH, www.vdma.org/vdma-magazin

Als Ana Kutchukhidze als junges Mädchen einen Computer geschenkt bekam, stand ihr Berufswunsch fest: Informatikerin wollte sie werden. Heute arbeitet sie bei der Beckhoff Automation GmbH & Co. KG in Verl – und rät jungen Frauen, unbeirrbar ihrem Interesse zu folgen.

Schon als kleines Mädchen hat Ana Kutchukhidze neugierig Geräte auseinandergenommen – „allerdings habe ich sie nicht jedes Mal auch wieder zusammenbauen können“, sagt die heute 29­Jährige und lacht. „Technik hat mich schon immer fasziniert. Ich habe elektronische Geräte unter die Lupe genommen und wollte verstehen, was sich da abspielt.“ Als Kutchukhidze in der 8. Klasse ihren ersten Computer bekam und mit dem Programmieren begann, stand ihr Berufswunsch fest: „Ich wollte Informatikerin werden“, sagt sie. Dass dieser Beruf bislang überwiegend von Männern ausgeübt wurde, war der gebürtigen Georgierin egal. Auch im direkten Umfeld der Familie und im Freundeskreis wurde ihre Entscheidung nie hinterfragt oder kritisiert. „Das hat mir natürlich geholfen. Dabei hat sich meine Mama glaub ich heimlich gewünscht, dass ich Medizin studiere“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Doofe Kommentare habe es eher von Leuten gegeben, die sie nicht so gut kannten. „Weißt du überhaupt, wie ein Computer funktioniert und was Windows ist?“, wurde sie etwa gefragt. Kutchukhidze ließ sich davon nicht beirren und zog nach ihrem Schulabschluss nach Berlin, um dort an der Freien Universität Informatik zu studieren. Georgien verließ sie, weil dort hochwertige Ausbildung überwiegend privatisiert ist. Deutschland wählte sie dank des guten Rufs der Uni und weil ihre Schwester bereits dorthin ausgewandert war.

„Jeder Mensch kann alles machen – solange es ihn interessiert und glücklich macht.“ Ana Kutchukhidze
„Jeder Mensch kann alles machen – solange es ihn interessiert und glücklich macht.“ Ana Kutchukhidze

Im Hörsaal war sie immer wieder die einzige Frau – vor allem gegen Ende des Studiums. „Als ich angefangen habe, studierten auch ein paar Frauen mit mir“, erinnert sie sich. Doch die Abbruchsquote im Informatikstudium ist hoch – unter Männern wie Frauen. „Und viele Frauen sind auf Lehramt Informatik umgeschwenkt und so saß ich tatsächlich ab und zu allein unter Männern.“ Was sie am Anfang ein wenig eingeschüchtert hatte, wurde für Kutchukhidze schnell zur Gewohnheit und machte ihr sogar Spaß: „Ich habe mich unter den Studenten immer wohl gefühlt und auch die Professorinnen und Professoren haben mich immer ernst genommen.“

Bereits während ihres Studiums interessierte sich die damals angehende Informatikerin vor allem für die Automatisierungsindustrie und die Kombination aus Software und Hardware. „Ich finde es unglaublich spannend zu sehen, wie die geistige Leistung – also das Programmieren – umgesetzt wird und ob es in der Realität dann auch so funktioniert, wie ich mir das vorstelle“, sagt sie. „Für den Maschinenbau braucht es eben nicht nur Maschinenbauer und Maschinenbauerinnen, sondern auch Informatikerinnen und Informatiker. Die Automatisierungsindustrie wird immer wichtiger.“ Vor allem die Bildverarbeitung hat es ihr angetan. So stellte sie in ihrer Bachelorarbeit eine auf neuronalen Netzen basierte Lösung vor, die Radiologen dabei zuverlässig unterstützen kann, den Risikofaktor von Brustkrebs zu beurteilen.

Der Bildverarbeitung blieb sie auch nach ihrem Bachelorabschluss vor vier Jahren treu und arbeitet seither bei der Beckhoff Automation GmbH & Co. KG in Verl als Software­Entwicklerin. „Ich kümmere mich vor allem um Bildverarbeitung mithilfe von künstlicher Intelligenz und Machine Learning“, erklärt sie. Derzeit ist Kutchukhidze dort eine von zwei Frauen im Sieben­Personen­Team – ihre Kollegin ist aktuell in Elternzeit. Weibliche Verstärkung vermisst die Informatikerin jedoch nicht. „Ich bin es ja gewohnt, allein unter Männern zu sein, und mag meine Kollegen alle sehr.“

Im Team ist Ana Kutchukhidze gut integriert und wird von den Kollegen akzeptiert. Weil sie hier die einzige Frau ist, merkt sich ihr Gegenüber schnell, wer sie ist, und mit weiteren Informatikerinnen baut sie häufig rasch eine herzliche Verbindung auf. „Ich habe tatsächlich in dieser Männerdomäne noch nie schlechte Erfahrungen aufgrund meines Frauseins gemacht“, stellt sie fest. Auch ihr privates Umfeld mag ihren Beruf – und holt sich etwa regelmäßig Rat in Computerfragen. Auch wenn Frauen in ihrer Branche immer noch rar sind, bemerkt Kutchukhidze seit Jahren einen langsamen, aber stetigen Wandel. „Allein schon, dass immer mehr über Frauen in technischen Berufen gesprochen wird, ist ein großer Fortschritt“, sagt sie. „Meiner Meinung nach ist es ganz wichtig, schon bei den Kindern anzufangen und ihnen zu vermitteln, dass es an sich gar keine Frauen­ und Männerberufe gibt, sondern dass jeder Mensch alles machen kann – solange es ihn nur interessiert und glücklich macht.“